Der Unterschied zwischen einem Dach über dem Kopf und einem Zuhause.

Bei dem Thema Obdachlosigkeit tun sich oft Missverständnisse auf. Es ist schwierig, etwas zu verstehen, das man nicht erlebt hat, das man nie aushalten musste, für das es so unterschiedliche Schicksale gibt, die dazu führen. Und doch kann es nahezu jeden treffen.

Als Obdachlosigkeit bezeichnet man rein faktisch den Zustand der Wohnungslosigkeit. Die Menschen leben auf der Straße, übernachten im Freien, in öffentlichen Räumen, in Notunterkünften oder anderen Einrichtungen, die dies zulassen. Vor allem in Großstädten halten sich viele Obdachlose auf. Eine genaue Zahl, wie viele Menschen auf der Straße leben, gibt es nicht. Noch überwiegt die Anzahl der Männer, aber die Frauenquote nimmt zu, auch Kinder und Jugendliche sind mittlerweile immer stärker von dem Schicksal betroffen.

Die Zahlen aus dem Jahr 2012 des Amtes für Wohnen und Migration der Stadt München zeigen einen klaren Aufwärtstrend der Anzahl der akut Wohnungslosen. 3.128 waren am 31.12.2012 in Wohnungsloseneinrichtungen der Stadt und der freien Träger untergebracht (vgl. 3.052, 2011). Die Zahlen aus dem Jahr 2014 des Kommunal- und des Sozialreferats der Stadt München bestätigen diesen Trend: 4.404 waren am 31.7.2014 in Wohnungsloseneinrichtungen der Stadt und der freien Träger untergebracht. Einschließlich der Dunkelziffer liegt das Ergebnis wohl wesentlich höher. Es ist nicht nur das Leben auf der Straße, das körperliche und psychische Höchstleistungen erfordert. Wohnungslose Menschen sind oft Diskriminierungen, Aggressionen und Gewalt durch andere ausgesetzt. Ein Leben auf der Straße ist riskant, auch, weil es an medizinischer Versorgung fehlt.

Der Verlust der Arbeit, finanzielle Probleme, das Auseinanderbrechen der Familie, psychische Erkrankungen, Sucht, eine persönliche Krise und, auch das gibt es, freiwillige Wohnungslosigkeit – die Gründe, auf der Straße zu leben, sind so vielfältig, wie die Menschen mit ihren Schicksalen. Einen starken Anteil an der Wohnungslosigkeit haben auch die immer weiter ansteigenden Mietkosten und der Rückgang des sozialen Wohnungsbaus. Wer einmal in dem Teufelskreis aus Heimatlosigkeit, Einsamkeit und Mittellosigkeit gelandet ist, kommt nur schwer wieder heraus. Die Abwärtsspirale zu verlassen kostet nicht nur Kraft, sondern erfordert auch, ein erreichbares Ziel vor Augen zu haben. Deshalb ist es im Kampf gegen Obdachlosigkeit nicht damit getan, den Betroffenen ein Dach über dem Kopf zur Verfügung zu stellen. Es erfordert Beratung, Fortbildung und Unterstützung, die Betroffenen in ein Leben zurückzuführen, dass sie vielleicht schon längst vergessen haben. Diese Arbeit möchte Hilf Mahl! mit Ihren Spenden unterstützen.

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